1. Der Daumen
Der Daumen spielt eine entscheidende Rolle bei der Bogenhaltung und fungiert dabei als eine Art Pivot für die Bewegung des Bogens. Er sollte leicht gebogen sein und den Bogen zwischen dem Frosch und der Wicklung (oder dem Leder) mit der Daumenspitze stützen. Als Pivot ermöglicht der Daumen eine flexible Anpassung der Bogenrichtung, indem er als Drehpunkt agiert. Dabei verändert der Daumen, wie auch die anderen Finger, ständig den Winkel, in dem er gebeugt ist, je nachdem, wo sich der Bogen auf der Saite befindet. Am Frosch ist der Daumen am stärksten gebeugt, während er zur Spitze hin immer weniger gebeugt wird. Diese dynamische Anpassung sorgt für eine sanfte und kontrollierte Bogenführung, ohne unnötigen Druck auszuüben.
2. Der Zeigefinger (der Zeigefinger):
Der Zeigefinger legt sich auf den Bogen in der Mitte des zweiten Fingerglieds. Er hat zwei wesentliche Funktionen: Zum einen kontrolliert er den Druck auf den Bogen, was die Lautstärke und Intensität des Tons beeinflusst. Um einen kräftigeren Ton zu erzeugen, kann mit diesem Finger mehr Druck auf den Bogen ausgeübt werden – allerdings muss der Daumen als Gegenkraft wirken, um das Gleichgewicht zu halten. Zum anderen zieht der Zeigefinger den Bogen in Richtung Steg, um die Kontaktpunkte zu kontrollieren (nicht zu verwechseln mit der Funktion des Ringfingers, der den Bogen in Richtung Griffbrett drückt, indem er auf den Frosch wirkt. Diese beiden Finger beeinflussen also die Position des Bogens in entgegengesetzte Richtungen). Er spielt außerdem eine wichtige Rolle bei der Steuerung der Bogendruckrichtung und der Artikulation des Tons.
3. Der Mittelfinger:
Der Mittelfinger ruht gegenüber dem Daumen, wobei das letzte Gelenk (die dem Fingernagel nächstgelegene Phalanx) den Bogenstab berührt. Es ist wichtig, dass Anfänger vermeiden, den Bogen nur mit der Spitze des Mittelfingers (und des Ringfingers) direkt am Bogenstab zu greifen, da dies eine häufige Fehlerquelle ist. Diese „Kletterhaltung“ der Finger führt zu einem mangelhaften Bogenkontrolle. Der Mittelfinger sollte keinen Druck ausüben, sondern gemeinsam mit dem Daumen den Drehpunkt (Fulcrum) sichern.
Der Mittelfinger bietet zusätzlichen Halt für den Bogen, indem er diesen stabil hält. Zusammen mit dem Daumen unterstützt er den Bogen und sorgt für die nötige Flexibilität bei den Bogenbewegungen. Er trägt zur Balance des Bogens bei und fördert die Kontrolle und Flüssigkeit der Bewegungen.
4. Der Ringfinger:
Der Ringfinger berührt den Bogen mit dem Gelenk zwischen der zweiten und dritten Phalanx. Er kontrolliert den Kontaktpunkt, indem er den Bogen in Richtung Griffbrett zieht. Der Ringfinger arbeitet zusammen mit dem Mittelfinger, um den Bogen stabil und ausbalanciert zu halten. Er bietet zusätzlichen Halt und spielt eine wichtige Rolle bei der Kontrolle des Bogens, insbesondere am Frosch.
5. Der kleine Finger:
Der kleine Finger spielt eine entscheidende Rolle bei der Kontrolle des Bogens, insbesondere am Frosch. Er hilft dabei, den Druck auf den Bogen zu heben und zu lösen, wenn es nötig ist, vor allem in Momenten der Entspannung und beim Wechsel der Bogenrichtung. Darüber hinaus trägt er zur Balance des Bogens bei und ermöglicht eine sanfte Bewegung in delikaten Situationen, wie beim Bogenwechsel oder bei feinen dynamischen Nuancen. Der kleine Finger liegt auf dem Bogenstab und kann durch Druck nach unten den Bogen von der Saite heben, wobei er das Gewicht des Bogens unterstützt.
Allgemeine Überlegungen (für alle Finger):
Alle Finger sollten immer gebogen auf dem Bogen liegen, wobei die Krümmung am Frosch stärker und an der Spitze geringer sein sollte. Das Vermeiden einer Überstreckung der Finger auf dem Bogen ist entscheidend für die Erzeugung eines gesunden Klanges und für eine ideale Kontrolle des Bogens.
Der Abstand zwischen dem Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger und kleinem Finger auf dem Bogen sollte der natürliche Abstand sein, wenn die rechte Hand entspannt neben dem Körper hängt.
Der Druck der Finger auf den Bogen sollte sehr leicht sein: genug, um die Pivotbewegung auszuführen und den Bogen zu halten, gleichzeitig aber so leicht, dass der Bogen fast "aus der Hand gleitet".